Soforthilfe bei Gewalttaten und traumatischen Erfahrungen

 

Wir danken der Opferhilfe Hamburg für die freundliche Genehmigung, die von ihr zusammengestellten Informationen verwenden zu dürfen!

 

Viele fühlen sich durch die aktuelle Situation während der Corona-Pandemie ohnmächtig, eingesperrt und verunsichert, es

kommen Erinnerungen aus der Vergangenheit verstärkt hoch oder man erlebt durch die Situation einen starken Kontrollverlust. Auch steigt das Risiko von Gewalt in der Familie oder Partnerschaft während der sozialen und häuslichen Isolation. In diesem Infoblatt erhalten Sie Tipps, wie Sie mit möglichen Beschwerden kurzfristig umgehen können und Informationen über Hilfe und die Unterstützungsmöglichkeiten der HANAUER HILFE.

 

 Hilfe im Notfall und Rechtliches

 

Sicherheit schaffen

  • Im aktuellen Notfall: Polizei unter 110 rufen!
  • Die Polizei kann bei allen Delikten am schnellsten handeln, z.B. bei häuslicher Gewalt die gewaltausübende Person der Wohnung verweisen oder ihr verbieten, Sie in den nächsten 10 Tagen zu kontaktieren.
  • Ob Sie eine Anzeige stellen möchten, können Sie zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden!
  • Frauen können (mit ihren Kindern) in einem Frauenhaus Schutz suchen. Das Frauenhaus Hanau ist unter der Telefonnummer 06181- 12575 erreichbar.
  • Bei Verletzungen Ärzte oder das Krankenhaus kontaktieren.
  • Sich einer Person aus dem sozialen Umfeld (Freund/in, Ärzte) anvertrauen
  • Auf mögliche Notfälle vorbereiten, zum Beispiel durch:

Sicherheitsplan erstellen (mit Telefonnummern & Hilfsmöglichkeiten),
vorbereitete Notfalltasche mit Dokumenten, Bank-und
Krankenkassen-Unterlagen; das Nötigste für einige Tage sowie Ersatzschlüssel

 

Gewaltschutzgesetz

  • Wenn Sie von Straftaten wie häuslicher Gewalt oder Stalking betroffen sind, haben Sie die Möglichkeit, Anträge nach dem Gewaltschutzgesetz zu stellen. Ein Näherungsverbot nach dem Gewaltschutzgesetz verbietet dem/der Täter*in langfristig ein Betreten der gemeinsamen Wohnung oder Sie zu kontaktieren und ist unabhängig von einer Anzeige.
  • Der Antrag muss beim zuständigen Familiengericht gestellt werden (zur Zeit meist schriftlich).

 

Gefühlsregulation & Selbstfürsorge

 

Gefühle regulieren

  • Bei vielen Betroffenen treten nach traumatischen Ereignissen starke, unangenehme Gefühle auf (z.B. Angst, Wut, Trauer). Dies ist normal und einige negative Gefühle klingen nach einiger Zeit von alleine ab.
  • Es passiert schnell, dass man das Geschehene emotional und körperlich „wiedererlebt“. Dann kann es hilfreich sein, sich zu vergegenwärtigen, dass die erlebte Situation vorbei ist und Sie im „Hier und Jetzt“ sicher sind.
  • Ablenkung durch Tätigkeiten, starke Reize (Eiswürfel, Igelball); gedankenbezogene Aufgaben (Kreuzworträtsel, Sudoku),
  • Sport/Bewegung oder Atemübungen können helfen, Abstand zu bekommen und sich zu beruhigen.
  • Weitere Techniken finden Sie zum Beispiel auch in der Broschüre „Traumatische Erfahrungen – Folgen & Bewältigung“ unter: www.opferhilfe-hamburg.de/informationen/downloads.

 

Selbstfürsorge stärken

  • Die Folgen von Straftaten und Gewalterfahrungen können dazu führen, dass die "Selbstfürsorge" aus den Augen verloren wird.
  • Achten sie auf geregelte Tagesabläufe, planen Sie Aktivitäten.
  • Achten sie auf eine ausgewogene Ernährung.
  • Kontrolle zurückgewinnen: Achten Sie auf selbstgetroffene Entscheidungen und behalten Sie Routinen (sofern möglich) bei.
  • Radikale Akzeptanz: Versuchen Sie die aktuelle Lage so gut es geht zu akzeptieren und versuchen Sie sich auf den Umgang mit dieser zu konzentrieren.
  • Sorgen Sie für Ausgleich durch Sport und Bewegung.
  • Versuche Sie in sozialem Kontakt über Medien oder das Telefon zu bleiben.
  • Planen Sie feste Zeitpunkte für Entspannung, Meditation, Yoga oder ähnliches ein.
  • Geben Sie sich Raum für Gefühle, diese sind in Ordnung und müssen nicht verdrängt werden. Nehmen Sie sich Zeit, um wahrzunehmen, was Sie fühlen.
  • Achten Sie auf Ihre eigenen Grenzen.

 

Beratung

 

Die HANAUER HILFE ist eine professionelle Beratungseinrichtung für Frauen und Männer, Mädchen und Jungen 

 

  • wenn Sie beleidigt, bedroht oder belästigt wurden
  • wenn Sie überfallen, beraubt oder verletzt wurden
  • wenn Sie misshandelt, missbraucht oder vergewaltigt wurden
  • wenn Sie über das Erlebte sprechen wollen

 

Wir beraten und unterstützen Sie kostenlos, streng vertraulich und auf Wunsch anonym - unabhängig davon, ob Sie Anzeige erstatten wollen oder nicht - oder wenn Sie sich über die Situation von Opfern informieren wollen.

 

Unsere Beratung findet zur Zeit telefonisch statt.

 

Sie erreichen uns telefonisch unter der Telefonnummer 06181- 24871 zu folgenden Zeiten:

Montag bis Freitag 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr

Montag 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Donnerstag 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr

sowie nach Vereinbarung

 

Sie können auch gerne unsere Onlineberatung nutzen.

 

In Notfällen ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist rund um die Uhr unter 08000 116 016 erreichbar.